Im Zentrum des Sozialpädagogiktages 2022 standen die sozialpädagogische Raumbezogenheit und Fragen nach deren Neuformatierung dieser im Kontext online – offline: Welche Konsequenzen haben die sich transformierenden online-offline-Verhältnisse für die sozialarbeiterische Praxis und ihre Beziehungsgestaltung, wie entwickeln sich Handlungsfelder der Sozialen Arbeit mit Blick auf An- und Abwesenheiten ihrer verschiedensten Akteur*innen perspektivisch weiter, und welche (neuen?) professionsbezogenen Selbstverständnisse sind mit diesen sich neu konfigurierenden sozialräumlichen Bedingungen der Sozialen Arbeit verbunden?
Dem Selbstverständnis der Sozialen Arbeit wohnt die Idee des alltäglichen Beisammenseins von Adressatinnen und Mitarbeitenden sozialpädagogischer Institutionen inne. Vor Ort zu sein, Alltag mitzubekommen und mitzugestalten, sozialräumliche Rahmenbedingungen zu schaffen für gelingende Betreuung, Beratung, Begleitung, Unterstützung – die Soziale Arbeit ist da, wo sich das Leben abspielt. Dieses Selbstverständnis der sozialräumlichen Ko-Präsenz Sozialer Arbeit wird zusehends in Frage gestellt: Transnationale Familienkonstellationen fordern die lokal aufgestellte Praxis heraus, Mobbing wird mehr und mehr in die Onlinewelt der sozialen Medien verlagert, und nicht zuletzt hat die Corona-Pandemie die sozialräumlichen Bedingungen Sozialer Arbeit auf den Kopf gestellt: vom ausfallenden Flurfunk im Alltag von Teams, fehlenden Augenkontakt in der pädagogischen Interaktion über sozialräumliche Konzentrierungen in Jugendwohngruppen bis hin zu öffentlicher Privatheit bei Beratungsgesprächen in Zoom-Räumen aus dem eigenen Wohnraum.
