Wie kann Schulentwicklung gelingen? Welche Rolle spielen dabei die verschiedenen Schulbeteiligten? Schulentwicklung gilt als eigenverantwortliche Aufgabe der Einzelschule. Zentrale Akteur*innen innerschulischer Entwicklungsprozesse sind neben Schulleitungen, Lehrkräften und weiterem pädagogischen Personal auch Schüler*innen und Eltern. Diese Schulbeteiligten müssen Ziele festlegen, Prozesse koordinieren, innovieren und Entwicklungen reflektieren. Das Seminar „Planspiel Schulentwicklung“ bietet Studierenden einen Raum, sich ,gefahrlos‘ in einem Schulentwicklungsprozess auszuprobieren. Es zielt darauf, Schulentwicklungsprozesse handlungsorientiert zu erschließen. Im Fokus steht dabei die Einzelschule als pädagogische Handlungseinheit und ihre Rolle im Mehrebenensystem der Schule.
Zunächst erschließen wir das Thema Schulentwicklung theoretisch. Anschließend simulieren wir einen Schulentwicklungsprozess durch die Methode des Planspiels. Im Zentrum des Planspiels steht ein fiktives Szenario: eine Schule und die Schulbeteiligten sind mit einer Entwicklungsaufgabe konfrontiert. Die Studierenden schlüpfen nun in die Rolle schulischer Akteursgruppen und bemühen sich um eine Lösung. Während des mehrtägigen Planspiels entwickeln sie materialgestützt Standpunkte, Strategien und führen via E-Mailkontakt Spielzüge durch. In der Schulkonferenz wird das Ergebnis vorgestellt und abgestimmt. Das Planspiel schließt mit der Reflektion der kommunikativen Handlungen sowie Beteiligungs- und Entscheidungsstrukturen. Ausgehend von den im Planspiel gemachten Erfahrungen setzen sich die Studierenden individuell vertiefende Schwerpunkte und bearbeiten diese.
Seminarablauf
Zuerst schauen sich die Teilnehmenden die Theorie zu Schulentwicklung: Welche Modelle von Schulentwicklung gibt es? Welchen Einfluss haben die verschiedenen Akteur:innen? Welche Rahmenbedingungen haben Schulen für ihre Entwicklungsvorhaben? Danach teilen sich die Teilnehmenden auf die verschiedenen Akteursgruppen auf. Sie vertiefen ihre Inhalte spezifisch zu ihren Akteursgruppen (z.B. was macht eine gute Schulleitung aus?, wie haben Schüler:innen in der Vergangenheit Veränderungen bewegt?).
Der spannendste Teil des Projekts ist das Planspiel. Das eigentliche Szenario und die konkreten Eckdaten zur Rolle, die jede:r annimmt, werden erst beim Planspielbeginn bekannt gegeben bzw. erarbeitet. Die Kommunikation findet schriftlich statt und ist an Regeln gebunden, deren Einhaltung die Spielleitung überwacht. Die Spielleitung moderiert die Spielzüge der Akteursgruppen und leitet sie entsprechend weiter. Abgeschlossen wird die Spielphase mit einer Schulkonferenz, bei der sich die Akteur:innen auf ein Ergebnis einigen sollen.
In der anschließenden Reflexionsphase lassen die Teilnehmenden das Planspiel Revue passieren. Sowohl die eigene Rolle und das eigene Spielverhalten als auch die Beziehungen zu anderen Gruppen im Spiel werden reflektiert. Sie teilen Erfahrungen und Wahrnehmungen miteinander und analysieren, welche Aspekte auf eine reale Schulentwicklungssituation übertragbar sind und wieso.